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Bacula – Teil 1

Wie in jedem IT Unternehmen ist das Thema Backup niemals zu vernachlässigen. Es soll ja Unternehmen geben denen das Thema Datensicherung schon die Existenz gekostet hat. Im Bereich Webhosting und Internetdienstleistungen gibts es da die verschiedensten Möglichkeiten. Bei den meisten “Billiganbieter” ist der Kunde für seine Datensicherung zuständig, das konnte man vor kurzem so schön bei “einem blauen” sehen. Der Umkehrschluss, also das teurer Anbieter alles sichern ist so leider aber auch nicht richtig, aber das ist heute hier mal nicht von belang. Zu unserer Philosophie gehört es allerdings von allen Maschinen entsprechende Backups vorzuhalten. Im Normalfall verfügen wir über ein Archiv von 14 Tagen. Alle paar Wochen kommt es auch vor, das ein Kunde darauf zurück kommt, weil aus versehen Daten gelöscht wurden. Ist natürlich kein Problem das kurz mal eben ein Backup der gewünschten Dateien einzuspielen oder dem Kunden zukommen zu lassen. Das ist bei uns Service und natürlich ohne Aufpreis.

Zur Zeit setzen wir als Backuplösung BackupPC ein, BackupPC hat hier einige große Vorteile:

  1. Managed Server Kunden können Backups Ihres Servers per Webinterface sehen
  2. Dank hervorrragendem Pooling und guter Kompression wird eine Menge Speicherplatz gespart
  3. Sichert via rsyncd alle Linux Server, ein paar Windows Server über DeltaCopy, den rest via CIFS

Das sind jetzt nur mal ein paar Vorteile die besonders für uns wichtig sind. Aber zu allem zu dem es Vorteile gibt, gibt es auch Nachteile:

  1. Implementation von Windows- Sicherungen zwar OK, aber nicht perfekt. Auf den Windows Servern läuft vorher ein entsprechendes Script ab, welches die lokalen Daten sichert. (Exchange, MSSQL etc.)
  2. Verbraucht durch Kompression und Pooling ungeheure Mengen an Ressourcen (ein Load von 8 auf einer DualCore Maschine bei nur einem Backup zur Zeit ist da keine Seltenheit)
  3. Verbraucht durch Millionen von Dateien eine Menge Inodes
  4. Kein IPv6

Der letzte Nachteil ist der absolut wichtigste. IPv4 Subnetze sind leider immer auf bestimmte Größen begrenzt und Backups extra über einen Router zu quälen ist alles andere als Optimal. Wobei man über RZ Aufbauten sowieso immer streiten kann. Man kann natürlich jeden Server mit einer privaten v4 IP ausstatten (10.XXX) aber optimal ist etwas anderes. Jedenfalls war dies einer der Hauptgründe für die schon letztes Jahr vorgenommene IPv6 Implementation. Unter anderem ist es bei einigen unserer Projekte wichtig, das sich die Server untereinander verständigen können, hier wieder einen Router zu verwenden wäre nur ein größerer Aufwand. Des Weiteren sind bei diesem Punkt die genutzten Bandbreiten so gering das eine zusätzliche Verkabelung Blödsinn wäre. Lang Rede kurzer Sinn, rsync kann zwar IPv6, aber BackupPC nicht. BackupPC dazu zu bewegen ping6 statt ping zu verwenden war noch nicht einmal das Problem. Problem ist die rsync Implementation, es wird ein spezielles Perl Modul verwendet, welches nur v4 kann. Verschiedene Versuche dies zu ändern endeten alles andere als Erfolgreich was unter anderem daran liegt, das wir niemanden haben der auch nur Ansatzweise gut Perl beherscht.

Bacula

Hier kommt Bacula auf den Plan, eine Software die Kenner ein klein wenig an Legato Networker erinnert, allerdings weniger als ein Italienisches Auto kostet: Nämlich nichts. Natürlich darf man bei den Kosten nicht Aufwand und benötigtes KnowHow für die Realisierung vergessen, das ist allerdings in diesem Fall kein Problem. Wenn man sich einmal Grundlegen durch die Dokumentation gewühlt hat, ist alles nur noch halb so schlimm. Wie bei jedem Produkt gibt es auch hier Vor- und Nachteile, die Vorteile:

  1. Kann IPv6.
  2. Sichert von Haus aus Windows Server mit entsprechendem Client.
  3. Windows Client kann VSS und damit sogar einem Exchange die DB unter dem Hintern wegsichern.
  4. Clients können vorher entsprechende Befehle ausführen (was bisher vorher über Taskplaner / Cron erledigt wird. Unter anderem ließen sich vorher einzelne Exchange Postfächer sichern statt der ganzen DB, was natürlich einen großen Nachteil bei einem komplett Restore hat.
  5. Viel weniger Ressourcen auf dem Server notwendig, Komprimierung Clientseitig.

Nachteile:

  1. Kein Pooling von Dateien (daher mehr Speicherplatz)
  2. Keine Benutzerebenen (Sichern und Wiederherstellen kann NUR einer für alle)

Bacula läuft nun seit einigen Wochen im Testbetrieb und sichert einige ausgewählte Clients zusätzlich. Sobald dieser für den Produktivbetrieb freigegeben ist, gibt es Teil 2.

4 thoughts on “Bacula – Teil 1”

  1. Ich hab Bacula jetzt rund 1 Jahr im Einsatz und kann mich nicht beklagen – läuft super. Pooling wäre aber wirklich fein!

    Aber nem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, gelle? 😉

  2. Ok, es war vielleicht falsch ausgerückt, Perl Wissen für einfache und Standard Sachen ist vorhanden, aber es reichte dafür nicht, jedenfalls hat es nach zwei Stunden anpasserei noch immer nicht geklappt. (Nein, keine Perl Fehler) mal davon abgesehen das bei uns keiner richtig Perl mag . . . Es hätte mich nen müdes Telefonat gekostet, und schon wäre Perl Profi KnowHow da gewesen, aber dann hätten wir nen Grund weniger gehabt .. .

    Dafür haben wir halt alles andere abgedeckt (Python, C, C++ und wie sie alle heissen, selbst im Bereich Fensterapplikationen).

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