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Aber Festplatten kosten doch nichts mehr

Wie oft habe ich schon diesen Satz zu hören bekommen. Nun, wir sind kein eigentlicher Webhoster sondern beschäftigen und mehr mit Management und anderen Projekten, allerdings ist unsere Hostingsparte doch sehr beliebt. Und nun möchte ich endlich mal mit dem genannten Argument aufräumen. Denken eigentlich die meisten Personen das ein Webserver nur aus einer Festplatte besteht? Erinnert mich irgendwie an die Rechnungen von Kinderzimmerprovidern: “Salato Server mit 160 GB Festplatte kostet mich 40 EUR im Monat. Wenn ich das GB für 0,50 EUR vermiete mache ich also 40 EUR Gewinn im Monat, und das bei 100 Servern . . .”

Um mal allen die so rechnen zu enttäuschen: Im Normalfall sieht es so aus, das der Server lange am Ender seiner CPU/RAM/IO Ressourcen kratzt bevor die Platte voll ist. Und das sogar trotz Mischkalkulation. Aber mal wieder zum Eigentlichen, einfach eine Festplatte in die Garage legen und wir haben einen Webserver. . oder doch nicht? OK, schauen wir mal was ein Webserver so alles braucht:
Wir brauchen Hardware die kann von billig bis sehr teurer doch stark variieren. Man könnte nun die billigste Hardware nehmen die man bekommen kann (sowas wie AMD Sempron auf VIA Chipsatz mit nem GB RAM und ner 250 GB Platte in nem Tower) aber da ist im RZ nur mies unterzubringen (Regale im RZ machen absolut nichts her) und zudem wird die Hardware weder viel leisten noch lange halten (es gibt doch immer wieder Ausnahmen). Kaufen wir jetzt schöne HP Server mit SATA/SAS Platten hinter nem RAID Controller (ich rede NICHT von Promise) und XEON incl. ein paar GB RAM müssen wir jetzt ein vielfaches ausgeben. Ganz wichtig im Punkt Hardware ist natürlich auch der Austausch defekter Hardware (Lagerhaltung Ersatzhardware, Technikereinsatz im RZ, Hinfahrt etc.). Da hätten wir dann als nächstes den Standort hier kostet uns die Fläche (ob nun Regale oder Racks) Geld, sowie Service und Strom ne Menge Geld, wobei der Strom (der meistens USV und Klima beinhaltet) am teuersten ist. Zudem haben wir noch den Traffic da wir ja Inhalte bereitstellen möchten, je nach Anbindung und Netzerkhardware (HP Switche kosten mehr als die von Netgear) kostet dies auch eine Menge.

Wenn wir nun einen Server bei Salato, Matheaufgabe oder Ketzer anmieten erledigt die obigen Punkte unser Provider und stellt uns das ganze unter einer Pauschale zur Verfügung. Aber es war ja noch lange nicht alles, den Rest nun mal mittels Zeitmangel in Stichpunkten:

– Performance (Seitenaufruf muss schnell gehen, darum keine überlasteten Server)
– Support (wer kümmert sich um die Kunden wenn einer im Urlaub/Krankenhaus)
– Administration und Wartung
– Software (Verwaltung des Servers, der Kunden etc.)

Es gibt noch viele weitere Punkte (wenn ich mal zu viel Zeit habe, für ich die Liste weiter)

Das allerwichtigste ist die Performance, denn es kann Kunden geben die weniger als 100 MB brauchen aber nen DualCore XEON unter Dampf setzen, nun müssen wir etwas finden wie wir dies umlegen können um die entsprechende Performance für den Kunden zu finanzieren. Nun, wir machen das über den Traffic, was seit Jahren perfekt funktioniert. Letzteres einer der Gründe warum man die Worte “Unlimited Traffic” bei uns vergeblich sucht (OK, beim OX- Hosting, aber da ist das Accounting dank der ganzen Protokolle sehr kompliziert).

Damit kommen wir dann zum letzten Punkt der mich fast mehr nervt als “Festplatten kosten doch nichts mehr”: “Unlimited Traffic” dieses tolle Marketingversprechen gibt es nicht, jedenfalls nicht im Bereich der Rechenzentrum (kann man schon haben, kostet aber ein paar k). Mittlerweile fragen schon eine Projektkunden nach ner Flat. Und dann kommt der Punkt an denen man erklären muss, warum bei uns ein TB ein paar 100 EUR kostet, während es doch bei Salato für 50 EUR einen ganzen Server mit Flat gibt.

Nicht über den Stil wundern, soetwas passiert wenn man in längeren Abständen immer mal ein paar Sätze verfasst. Wobei dieses Blog nicht für einen “Business Ton” sondern für eine lockere Art und Weise gedacht werden.

1 thought on “Aber Festplatten kosten doch nichts mehr”

  1. Ah, Du sprichst mir aus dem Herzen. Wie oft muss ich mir doch diesen Müll von wegen “aber bei bla.xx ist alles flat und super” anhören.

    Ich betreibe nun seit mehreren Jahren ein eigenes (sehr) kleines Rechencenter in Zürich und kann nur sagen, dass auch ein kleines RZ aufzubauen und zu betreiben schnell Kosten im 6-stelligen Bereich verursacht.

    Die Rechnung ist also einfach: würden alle die ein sogennates “all incl. Hosting/housing” zum Dumpingpreis haben ihre Server wirklich mal ausreizen, hätte der Betreiber wohl ein Riesenproblem. (und vermutlich auch noch irgendwas KLeingedrucktes ums zu Unterbinden).

    Also liebe Leute, oft ist der vermeintlich teurere Provider auf den 2ten Blick vielleicht doch die bessere Wahl ;).

    Gruss gassi

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